Eine große Herausforderung für unterdrückte und diskrimineirte Gemeinschaften ist die Frage nach ihren Archiven und Archivierungsprozessen. Da sie fragil und bedroht sind, werden die meisten ihrer Erfahrungen, Erinnerungen und Geschichten in den Erzählungen über die Zukunft nicht berücksichtigt.
Aber diese Archive - die zerbrechlichen, verletzlichen, um die es hier geht - sind nicht per se still. Sie haben zwar eine Stimme, aber eine, die zum Schweigen gebracht werden kann. Sie haben eine Stimme, aber eine, deren kraftvolle Äußerungen vielleicht nicht gehört werden, da es nicht darum geht, ob die Subalternen sprechen können oder nicht, sondern darum, ob jemand zuhört oder nicht, um es mit Seloua Luste Boulbina zu sagen. Macht spielt hier eine Rolle, denn "die Macht der Archive ist zum Teil die Macht, den Stimmen Gehör zu verschaffen".
In dem Projekt Vulnerable Archives arbeitet das Savvy Contemporary mit Archiven und Organisationen zusammen, die sich mit Strategien von alternativer Geschichtsschreibung, des Dissens, der Selbstorganisation und Partizipation mittels praktischer Solidarität befassen. Sie gehen Allianzen ein, um Instrumente zu entwickeln, die Strategien des Sprechens und Räume des Zuhörens stärken. Das Projekt versteht Verletzlichkeit als eine Methode, die das Potenzial hat, kontinuierlich neue Wissensquellen zu erschließen.