Im langen Winters der Pandemie, wenn Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und Staaten sich abschotten, bietet das Festival Re:Writing the Future eine andere Perspektive auf die Welt, in der wir leben. Wenn alles unsicher wird, brauchen wir Expert*innen der Unsicherheit. Wenn unser Leben gefährdet ist, können wir von denen lernen, die lange großer Gefahr ausgesetzt waren. Wenn Spaltungen, Trennungen und Distanzen zunehmen, sollten wir denen zuhören, die viel verstehen von Grenzüberquerungen und Zusammenhalt. Wenn Kunst und Kultur nicht als systemrelevant angesehen werden, schauen wir zu denen, die schon lange Kunst gegen alle Widerstände machen. Und wenn Demokratien fragil werden und Institutionen opak, warum nicht die Meinung derer hören, die Autokratien und Diktaturen erfahren mussten?
Über vier Tage hinweg finden Debatten, Präsentationen, Vorträge, Konzerte, Lesungen, Performances, Ausstellungen und Workshops statt; online, offline und hybrid. Re:Writing the Future ist ein Festival an verschiedenen Orten in Berlin und wo auch immer wir gerade sind. Ausgerichtet für und von denjenigen von uns, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, weil sie sich künstlerisch äußern. Von denen, die sich dafür einsetzen, dass Städte für neue Stimmen offen bleiben. Von denen, die kreative und offene Räume schaffen, um neue Perspektiven zu entwickeln. Schon lange ist klar, dass vermeintliche Gegensätze wie “hier” und “dort” oder “sie” und “wir” in keinster Weise die sich ständig wandelnde, immer in Bewegung begriffene, multilinguale Realität abbilden, in der wir leben. Hier ist dort, wir sind sie. Lasst uns diese Wirklichkeit erfahrbar machen.