Lesbos, Griechenland. Durch ihre Geschichte und gegenwärtige Situation ist die Insel Lesbos ein Beispiel für das destruktive Potential einer jahrhundertelangen Kolonisierung sowie der gegenwärtigen europäischen Grenzpolitik. Seit 2015 hat sich die Lage auf der Insel zugespitzt. Die Krise setzt sich fort, die Grenzen haben sich verfestigt.
Das Zeitalter der Technologien: Das einst utopische Versprechen des demokratischen Internets hat sich durch monolithische Algorithmen in eine Spirale der Kontrolle verwandelt, koloniale und migrationsfeindliche Diskurse beeinflussen die zeitgenössische Politik, die Medien und die öffentliche Meinung.
Das Projekt Anterior - τώρα - Futures möchte die gegenwärtige Realität durch eine Unterbrechung der alltäglichen Informationsflut in Frage stellen. Dafür blickt es zugleich zurück wie auch nach vorn. Zurück zum Druck und vorwärts zu kollaborativen, partizipatorischen Schaffensprozessen und experimentellen künstlerischen Ausdrucksformen.
Anterior - τώρα - Futures ist eine kollektive Initiative, die kulturellen Austausch, postkoloniales Storytelling und kritische Kunst- und Medienproduktion ermöglichen möchte. Das Projekt bringt Nachkommen der 1922 auf die Insel Geflüchteten mit den heutigen Neuankömmlingen zusammen, um gemeinsam Vergangenheit, Gegenwart und eine mögliche Zukunft zu reflektieren. Einem rückwärtsgewandtem „Othering“ gegenüber Migrant*innen setzt es Solidarität und Kreativität entgegen.
Die Initiative wurde von Künstler*innen und Aktivist*innen ins Leben gerufen, die ihre Leidenschaft für künstlerischen Ausdruck mit kritischen Diskursen verbindet, um migrationsfeindliche Narrative zu entlarven und in einer zugespitzten Krisensituation Freiräume zu ermöglichen.