Mit der Europäischen Schriftstellerkonferenz soll eine Verständigung über europäische Identitäten und Lebenswelten erreicht werden - jenseits des alltäglichen Mediendiskurses, der Europa fast ausschließlich aus dem Blickwinkel politischer und wirtschaftlicher Interessen diskutiert.
Dreißig europäische Schriftsteller unterschiedlicher Herkunft und Sprachen und mit verschiedenen Erfahrungshorizonten kommen auf der Konferenz zusammen, um miteinander zu diskutieren. Biografien, Lebensstile, Narrative des Alltags, aber auch Produktionsbedingungen und Herrschaftsverhältnisse klingen in einer Vielstimmigkeit und Vielsprachigkeit an, die Europas Einzigartigkeit sichtbar werden lassen.
Die Konferenz knüpft an eine ähnliche Tagung im Mai 1988 in West-Berlin an, die unter dem Motto „Traum von Europa“ die Zukunft des europäischen Kontinents vor dem Hintergrund der europäischen Teilung diskutierte. In einem Europa der Krisenherde, in dem die Friedensgesellschaft des ausgehenden 20. Jahrhunderts keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein scheint, wird die Verständigung über Lebensanschauungen, gesellschaftliche Wirklichkeiten und kulturelles Selbstverständnis immer wichtiger für den Erhalt der Zivilgesellschaft. Europa hat Geschichten und diese Geschichten müssen erzählt werden.
Die Europäische Schriftstellerkonferenz ist eine Initiative der Autorinnen und Autoren Mely Kiyak, Antje Rávic Strubel, Nicol Ljubić und Tilman Spengler sowie von Frank-Walter Steinmeier und wird alle zwei Jahre in Berlin ausgerichtet. Begleitet wird die Konferenz von der Langen Nacht der Literatur im Deutschen Theater Berlin.